Karibische Berggrüsse

Baptiste Paul ist in der Karibik geboren und aufgewachsen. In seinen Kinderbüchern lässt er gerne die lokale Kreolsprache und Kultur miteinfliessen. Nach Das Spiel – farbgewaltig und mit liebevollen Details illustriert von Jacqueline Alcántara – entführen uns die beiden mit Auf geht’s! erneut in die farbenprächtige Welt der Karibik. Unsere Kolleginnen bei NorthSouth Books haben mit Baptiste Paul über sein neues Buch und seine Heimat gesprochen.

Was war die Inspiration für Auf geht’s!? Beruht es auf einer wahren Geschichte?

Baptiste: Auf geht’s! basiert auf einer Wanderung mit meiner Familie zu den Pitons-Bergen in St. Lucia. Das ist schon ein paar Jahre her; meine beiden Kinder waren damals noch sehr jung. Unser Ziel an diesem Tag war es, die mehr als drei Stunden bis zum Gipfel hoch zu wandern. Leider haben meine Tochter und ich es nicht bis ganz nach oben geschafft. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits an Asthma erkrankt und je höher wir kletterten, desto schwerer fiel es ihr, zu atmen. Sie war frustriert, dass sie die Wanderung nicht beenden konnte.
Zwei Jahre später versuchten wir es erneut. Obwohl sie immer noch an Asthma litt, war sie mehr denn je entschlossen, den Gipfel zu erreichen. An diesem Tag überwand sie den Schmerz und schaffte es bis zum Gipfel. Sie war überglücklich. Die ersten Worte, die sie sagte, als sie den Gipfel erreichte, waren: «Wow, das ist wunderschön.»

Welche Bedeutung hat der gewählte Schauplatz der Geschichte?

Die Geschichte spielt in meiner Heimat St. Lucia, ein Inselstaat in der östlichen Karibik. Ich wollte, dass das Buch ein tropisches Flair hat und die wunderschönen Illustrationen von Jacqueline Alcántara haben genau das erreicht.
Was die Pitons als Schauplatz betrifft, liegt die Hauptbedeutung darin, dass ich sie nicht nur als einen Ort der Schönheit und des Staunens sehe, sondern auch als einen Ort, an dem meine Tochter etwas extrem Schwieriges vollbracht hat.

Jedes Mal, wenn ich die Seiten von Auf geht’s! durchblättere, habe ich das Gefühl, nach St. Lucia versetzt zu werden.

Baptiste Paul

Was vermisst du am meisten an St. Lucia?

Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal ist es das Wetter, ein anderes Mal das Essen – die Dahls und Chicken Roti und Mamas Kochkünste. Im Moment aber ist es das Schwierigste, dass ich meine Familie nicht besuchen kann.

Was ist deine liebste Kindheitserinnerung an St. Lucia?

Es gibt so viele schöne Erinnerungen! Als Kind habe ich die freie Natur geliebt. Ich fühlte mich frei und glücklich. Wenn ich mich für eine entscheiden müsste, dann wäre es, draußen im Regen und im Schlamm zu spielen und danach im Fluss zu schwimmen.

Welche Aspekte der Illustrationen von Jacqueline Alcántara bringen deine Erfahrungen mit St. Lucia am besten zum Ausdruck?

Das ist eine schwierige Frage. Jacqueline ist eine äußerst talentierte und begabte Illustratorin. Mir würde der Platz ausgehen, wenn ich all die Dinge aufzählen würde, die meine Erfahrungen mit St. Lucia widerspiegeln. Aber ich liebe die Farbpalette, die sie für dieses Buch gewählt hat und die Bewegungen der Figuren. Jedes Mal, wenn ich die Seiten von Auf geht’s! durchblättere, habe ich das Gefühl, nach St. Lucia versetzt zu werden.

Vater und Tochter legen eine Pause ein und betrachten ihre mosaikartige Stadt. 

Was wünschst du dir, dass mehr Menschen über St. Lucia wissen würden?

Ich wünschte, mehr Menschen wüssten, dass St. Lucia mehr ist als nur ein Touristenziel. Meiner Meinung nach ist das Dorfleben das Beste an St. Lucia. Dort lernt man den Reichtum der Kultur und der Menschen kennen.

Was sind deiner Meinung nach die sinnvollsten Möglichkeiten für Eltern, Zeit mit ihren Kindern zu verbringen?

Ich bin definitiv kein Experte auf diesem Gebiet. Als Elternteil glaube ich daran, dass es wichtig ist, viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Für mich bedeutet das, dass man ihnen seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt. Zu oft sind wir von der Welt um uns herum abgelenkt, obwohl die Menschen, denen wir die Welt schenken, direkt vor uns stehen.

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