Regentage

Dicke Tropfen prasseln vom Himmel. Doch wie kommt der Regen überhaupt zustande? In ihrem Buch Kleine Wolke Re nimmt uns Ixtzel Arreola mit auf eine Entdeckungsreise über Naturkreisläufe. Die Illustratorin Martina Liebig hat dazu packende Landschaften geschaffen und erzählt uns von ihrer persönlichen Reise mit der kleinen Wolke.

Was magst du lieber: einen gemütlichen Regentag oder einen unbewölkten blauen Himmel?

Martina: Ich mag beides, aber meistens bevorzuge ich den unbewölkten blauen Himmel.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Ixtzel Arreola zustande?

Durch ein Buch! Flo, der Flummi und das Schnack ist eine Sammlung von Geschichten, die ich 2020 illustrieren durfte. Tino Hanekamp, Ixtzels Mann, hatte darin eine Geschichte geschrieben und nachdem das Buch veröffentlicht war, hatte ich ihn gefragt, ob er sich mit meiner Interpretation seiner Geschichte wohlfühlt. Darüber kamen wir ins Gespräch und kurze Zeit später machte er mich mit Ixtzel bekannt. 

Ein kreatives Chaos aus Forschen und Testen

Martina Liebig

Habt ihr, du und Ixtzel, euch ausgetauscht während der Entstehung der Illustrationen?

Ja, das haben wir. Vor allem in der Anfangsphase, bei der Erstellung des Storyboards, haben wir uns regelmäßig ausgetauscht. Die Reinzeichnung der finalen Illustrationen habe ich dann ohne viel Absprache gemacht.

Wie sah deine Recherche aus für die südamerikanisch inspirierten Landschaften?

Für diese Geschichte war die Recherchearbeit sehr umfangreich. Das ging von der Einzelbild-Recherche im Internet bis zu Dokumentationen, die ich über Südamerika geguckt habe. Ich musste die Tiere erforschen, wo und wie sie leben, aber auch die unterschiedlichen Wolkenarten und ich musste mich mit dem Wasserkreislauf auseinandersetzen.

Flora und Fauna Recherche

Von der ersten Skizze zur fertigen Illustration: Wie sehen deine Arbeitsschritte dazwischen aus?

Es ist ein lebendiges Hin und Her zwischen analoger Zeichnung und Computer-Arbeitsphasen. Skizzen mache ich bereits beim ersten Mal Lesen des Skripts, dann kommt die Recherchephase, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Im Anschluss skizziere ich sehr viel analog zum Thema. Mit diesen Skizzen geht es dann wieder an den Computer, um ein Storyboard zu erstellen.

Wenn ich dort fertig bin, drucke ich alles aus, um am Leuchttisch die Reinzeichnung der Outlines analog zu zeichnen; dabei geht es mir besonders um die Haptik. Die Kolorierung mache ich dann schlussendlich wieder am Computer in Photoshop. Es ist ein kreatives Chaos aus viel Forschen und Testen, um am Ende zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem ich wirklich glücklich bin.

Von der Skizze zur fertigen Illustration
Arbeit am Leuchttisch

Was war für dich die größte persönliche Herausforderung bei der Arbeit am Buch?

Bei der Farbpalette die richtige Entscheidung zu treffen, war nicht ganz einfach. Die Geschichte fängt bei Sonnenaufgang in einer Blumenwiese an, führt dann immer tiefer in den tropisch grünen Dschungel und endet in der Nacht. Mir war es wichtig, eine Palette zu finden, welche die unterschiedlichen landschaftlichen Begebenheiten gut widerspiegelt und gleichzeitig die verändernde Tageszeit auffangen kann. Da hat es einige Ansätze gebraucht, aber jetzt bin ich sehr zufrieden. 

Farbtest für die Blumenwiese
Bunte Farbpalette

Gibt es etwas, das du durch die Kleine Wolke Re gelernt hast?

Die kleine Wolke geht durch so viele Phasen der Veränderung und hat immer das Gefühl, noch nicht angekommen zu sein. Am Ende stellt sie fest, dass sie im Kern immer sie selbst ist und war und das vollkommen genug ist. Das finde ich sehr schön und tut vielleicht auch im eigenen Leben gut. 

Dein Tipp für alle, die davon träumen, ganz groß zu sein?

Genießt jede Lebensphase so, wie sie ist. Es gibt immer Vor- und Nachteile, aber im Moment zu sein, ist eine Kunst.

Vielen Dank für das Gespräch!

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