Ein NordSüd-Schulterblick in das Lizenz-Team!
Was sind eigentlich Lizenzen? Und was haben diese mit NordSüd zu tun? Wir haben das Lizenz-Team gefragt und dabei spannende Antworten erhalten. Vielen Dank an Hanna Lang, Sindhya Bergamin, Lena-Marie Dempewulf und Laetitia Hasler!
Ihr Lieben, was macht ihr eigentlich genau?
Hanna: Als Lizenzabteilung sind wir dafür zuständig, unsere Bücher in die Welt zu tragen. Sei es als Übersetzungen in andere Sprachen, oder in Form von Hörspielen, Filmen, Theaterstücken und Merchandising-Artikeln. Wir haben also mit vielen Verlagen aus der ganzen Welt zu tun. Aber auch, wenn man Texte oder Bilder aus unseren Büchern verwenden möchte, landet man mit seiner Anfrage an einem unserer Schreibtische.
Lena: Hanna hat das eigentlich schon perfekt zusammengefasst. Es ist ein sehr vielfältiger Beruf, bei dem es nie langweilig wird. Was die Übersetzungsrechte betrifft, teilen wir uns die Territorien auf: Ich betreue die asiatischen Märkte, Laetitia Skandinavien und Hanna den Rest der Welt. Es gehören auch einige administrative Arbeiten dazu, worüber Laetitia und Sindy vielleicht mehr verraten werden, sie stärken uns den Rücken im Backoffice.
Laetitia: In unserer Arbeit steckt wirklich viel Admin. Zu jedem Verkauf, den wir machen, gehören nämlich Verträge und Rechnungen. Und dann kommt noch die Detektivarbeit dazu. Wir entschlüsseln Abrechnungen in Währungen und Sprachen, die wir nicht kennen. Wir suchen nach Geldern, die auf dem Weg rund um den Globus verloren gegangen sind und kümmern uns um Steuerformulare, die uns auf den ersten Blick ein Rätsel sind. Auch ein wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Honorarabrechnung.
Sindy: Wir diskutieren oft gemeinsam über Lösungsansätze, wenn ein kniffliger Fall vor uns auf dem Tisch liegt. Das Lizenzgeschäft bietet nebst routinierten Abläufen eine Unmenge an Spezialfällen und Situationen, welche individuell betrachtet werden müssen. Ich durfte bereits viel Erfahrung an der Front des Lizenzgeschäfts sammeln und teile diese gerne mit unserem Team.

Euer bisher schönster Moment bei NordSüd?
Lena: Einer meiner schönsten Momente ist es, beim Reisen auf ausländische Ausgaben unserer NordSüd Titel zu stoßen. Mittlerweile ist es fast zu einem Ritual geworden, dass ich im Urlaub in die Buchhandlung gehe und dort nach unseren Büchern suche. Richtige Highlights sind auch die Buchmessen – wenn man endlich die Menschen trifft, mit denen man sich sonst nur per Mail austauscht.
Laetitia: Fremde Sprachen faszinieren mich unglaublich. Darum freut es mich immer besonders, wenn wir Belege von Büchern in Sprachen bekommen, in die wir selten oder sogar zum ersten Mal eine Lizenz verkaufen konnten.
Sindy: Mein bisher schönster Moment bei NordSüd war, als es zur jetzigen Formation und Aufgabenverteilung in unserem tollen Team gekommen ist.
Hanna: Als Lizenzfrau arbeitet man sehr oft mit viel Vorlauf. Es gibt also einiges, was schon verhandelt und sehr aufregend ist, aber erst in der nächsten Zeit bekannt gegeben werden darf. Was auf jeden Fall viel Spaß gemacht hat, war zwei Wochen lang im Büro unserer US-Auslieferung bei Simon & Schuster in New York zu arbeiten. Und über unsere erste Lizenz nach Georgien habe ich mich auch besonders gefreut.
Und euer größtes Missgeschick?
Lena: Ui da fällt mir direkt etwas ein. Wenn ich dafür einen NordSüd Titel benutzen darf: Das war wirklich eine »kolossale Katastrophe«. Ich habe aus Versehen unser Lizenzteam aus unserem Organisationstool ASANA gelöscht. Danach waren all unsere Projekte und Vertragsübersichten weg. Gott sei Dank, konnten die Daten wiederhergestellt werden.
Laetitia: Ich habe für einen Lizenzkunden 2’000 Bücher zu viel bei der Druckerei in Auftrag gegeben. Da ist mir schon kurz das Herz in die Hose gerutscht. Zum Glück hat sich der Verlag zugetraut, auch diese Bücher zu verkaufen, und sie haben die ganze Menge genommen.
Sindy: Ich habe mit einem blutjungen Tessiner Verlag die italienischen Rechte an einem Weihnachtstitel verhandelt, den Vertrag geschrieben und dann mit Entsetzen festgestellt, dass ein italienischer Verlag Vorzugsrechte bei der Reihe hat und ich dem Tessiner Verlag die Rechte gar nicht verkaufen konnte. Zum Glück war die Tessiner Verlegerin flexibel und wir konnten mit anderen Titeln dann doch noch eine Zusammenarbeit auf die Beine stellen.
Hanna: Mir ist bei einer Layoutfreigabe eine falsche Bild-Verknüpfung durchgerutscht. Statt einem schönen cremefarbenen Impressum steht das Copyright einer Lizenzausgabe nun auf der knallbunten ersten Vollbild-Illustration, die dafür doppelt im Buch vorkommt. Das passiert mir sicher nicht nochmal!
Ich komme sehr gerne zur Arbeit, weil ich dort von motivierten Menschen, die Bücher genauso toll finden wie ich, umgeben bin.
Lena Dempewulf
Welche Bilderbuchfigur von NordSüd hätte es schon in eurer Kindheit geben sollen?
Lena: Da kann ich mich wirklich schwer entscheiden. Ich denke, Tine und Tupf hätten mir als Kind gut gefallen. Und sonst auf jeden Fall Robin aus »Die graue Stadt«: Detektivgeschichten mochte ich schon immer.
Laetitia: Ich liebe Sachbilderbücher. Professor Astrokatz hätte mein Kinderherz bestimmt höherschlagen lassen.
Sindy: Es hat viele der NordSüd Bilderbuchfiguren bereits in meiner Kindheit gegeben! Die wichtigsten sind Lupinchen, Pitschi und Peppino.
Hanna: Ich glaube, den Bären von Jon Klassen hätte ich schon mit fünf ziemlich großartig gefunden.


Was treibt euch in eurem Beruf an?
Lena: Die Arbeitsatmosphäre und meine Kolleg:innen bei NordSüd. Ich komme sehr gerne zur Arbeit, weil ich dort von motivierten Menschen, die Bücher genauso toll finden wie ich, umgeben bin. Aber auch die Herausforderung, und dass jeder Tag in den Lizenzen anders ist.
Laetitia: Wir kommunizieren mit der ganzen Welt. Jeden Tag erhalten wir digitale Grüße aus den entferntesten Ecken dieser Erde. Diese Vernetzung finde ich wunderschön.
Sindy: Die Arbeit im Team und die Arbeit mit dem Produkt Bilderbuch. Und auch all die Knacknüsse. Wenn sich für eine solche eine Lösung findet, ist dies ein großartiger Moment.
Hanna: Jedes Paket mit Lizenzausgaben auspacken, fühlt sich an wie Weihnachten! Und es ist sehr schön zu sehen, in welchen Formen unsere Characters, wie der Regenbogenfisch, einem überall auf der Welt begegnen – sei es als Plüschfigur, als Kartenspiel oder als Tonie.
Ich habe einmal eine Genehmigung
für ein Vogelbad erteilt.
Laetitia Hasler
Was zeichnet euer vierköpfiges Team aus?
Lena: Teamwork! Man kann sich immer und jederzeit aufeinander verlassen. Wir stärken uns gegenseitig.
Laetitia: Und wir ergänzen uns wahnsinnig gut. Jede hat ihre Stärken und die Arbeit, die die eine nicht mag, macht dafür der anderen nichts aus.
Sindy: Unsere unterschiedlichen Erfahrungen und Werdegänge, dass wir verschieden alt sind und dass wir uns in unseren Rollen so gut ergänzen.
Hanna: Dem kann ich mich nur anschliessen. Einfach, dass es vier Köpfe gibt, die bei jeder noch so ungewöhnlichen Frage mitdenken. Und wir arbeiten jetzt schon eine Weile in dieser Konstellation zusammen, da sind Abläufe einfach super eingespielt und jede einzelne weiß ziemlich gut, wie der Lizenz-Hase läuft.

Welche Eigenschaften sollte man mitbringen, wenn man euren Job macht?
Laetitia: Ich finde, dass man ein großes Verständnis für andere Kulturen, andere Arbeitsweisen, eine andere Arbeitsmoral und natürlich andere Sprachkenntnisse haben muss, damit man gelassen seine Emails lesen kann.
Hanna: Englisch sprechen ist ein Muss, über jede weitere Sprache freuen sich natürlich die entsprechenden Agent:innen oder Kund:innen. Und man sollte einfach Freude an Büchern haben und diese Begeisterung dem jeweiligen Gegenüber vermitteln können. Und weil kein Tag ist wie der andere, und man sehr viele Projekte gleichzeitig jongliert: Flexibilität!
Lena: Da stimme ich Hanna und Laetitia zu. Man braucht aber auch Geduld und Durchsetzungsvermögen. Manche Anfragen können sich teilweise über Monate hinausziehen, bis sich beide Parteien einigen.
Sindy: Verhandlungsgeschick, kombiniert mit der Überzeugung, welchen Wert unsere Produkte haben. Das Bewusstsein, dass wir uns mit unserer Arbeit für unsere Urheber:innen und ihre geschaffenen Werke einsetzen. Und die Gelassenheit und Einsicht, dass man nie all das erledigen kann, was man wollte, und sich darum umso mehr am täglich Erreichten erfreuen darf.
Was war das Verrückteste, was ihr jemals zu unseren Büchern auf der Welt gesehen habt?
Lena: Ich habe mal eine Anfrage für ein riesiges Wandbild vom Regenbogenfisch bekommen, das für eine Schule gemalt werden sollte.
Laetitia: Was ist schon verrückt? Ich habe einmal eine Genehmigung für ein Vogelbad erteilt: ein Glitzermosaik des Regenbogenfischs auf einem Blumentopfunterteller, das als Wellnessoase für Spatzen und Finken dient.
Sindy: Eine herzerwärmende Anfrage kam von einer Lehrerin, die für ein Theaterstück mit ihrer Klasse, einer unserer Weihnachtsgeschichten zusätzliche Bäume und Tiere dazuschreiben wollte, damit jedes Kind eine Rolle spielen konnte.
Hanna: Ich habe erst kürzlich eine Genehmigung für sogenannte »brag tags« aus den USA erteilt. Das sind kleine Anhänger mit Buchcovern von Titeln, die für einen bestimmten Preis nominiert sind. Schüler:innen können diese Anhänger sammeln und an ihrem Schulranzen befestigen, z.B. um zu zeigen, dass sie das betreffende Buch gelesen haben.
Mit welchen Menschen, egal ob tot oder lebendig, würdet ihr gerne einmal essen gehen?
Laetitia: Mit meiner Ururgroßmutter würde ich sehr gerne eine Tasse Tee trinken.
Lena: Ich würde gerne mal mit Kim Eun-Hee essen gehen. Sie ist eine sehr berühmte Screen- und Playwriterin für TV-Serien. Das wäre sicherlich ein inspirierendes Gespräch.
Sindy: Mit meinen Kindern, wenn sie beide selbst ganz alt sind und auf ein langes Leben zurückblicken.
Hanna: Ich würde, ganz unemotional, sehr gerne mit Giulia Becker und Chris Sommer vom Drinnies-Podcast essen gehen.
Wenn ihr heute nicht Lizenz-Managerinnen wärt, was wärt ihr dann?
Lena: Als Kind hatte ich jede Menge Unterschiedliches im Kopf – aber alle Berufe waren sehr kreativ: Modedesignerin, Autorin, Künstlerin, Maskenbildnerin. Ich wäre fast Lehrerin geworden! Aber in der Buchwelt fühle ich mich am wohlsten.
Laetitia: Ich wäre um ein Haar im medizinischen Bereich gelandet, und wäre heute noch gerne Zahnärztin oder Notärztin.
Sindy: Vollberufliche Illustratorin und Comicautorin.
Hanna: Wahrscheinlich wäre ich den Büchern treu geblieben und Übersetzerin geworden.
Vielen Dank für das Gespräch!

Danke für diesen Einblick in eure Arbeit. Ich habe mich jedes Mal, wenn ich eine Anfrage gestellt habe, über die freundliche und schnelle Antwort gefreut. Es vereinfacht meine ehrenamtliche Tätigkeit als Lesefee, wenn ich eure Bücher z. B. auf unserem Natur-Erzähl-Pfad Kindern und Erwachsenen näher bringen darf. Besonders viel Spaß hat mit eure Moor Myrte mit der 3. Klasse bereitet. Das ist ein besonders Buch, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Alles Gute für Euch!
Vielen Dank für deine Worte, liebe Regina!
The article offers a delightful peek into the passionate world of book licensing, filled with relatable triumphs and humorous mishaps. The teams enthusiasm for books and their work shines through, making it both inspiring and entertaining. A truly heartwarming read for any book lover!
Dear Joseph, thank you very much for your kind words. We are delighted that you like the blog article so much!